Die zur Straße gelegenen Stube und Kammer gehören zum „Neubau“ des Hauses, der 1560 an ein bestehendes Haus angebaut wurde. In der ehemaligen guten Stube sehen Sie die Balken-Bohlen-Decke mit Resten historischer Farbfassung und die Gefache mit ihrer zierlichen Renaissancemalerei. Auf der Ostseite des Raumes (beim Eintreten rechts) ist eine originale Fensterlaibung aus der Erbauungszeit fast vollständig erhalten.
Im Stockwerk darunter, im heutigen Winzerzimmer (NebenZimmer), ist auf der Nordseite ein eigenartiges Wandbild zu sehen, ein Thema aus den Apokryphen: „Judith enthauptet Holofernes“. Warum dieses
blutrünstige biblische Thema an dieser Stelle behandelt wird, bleibt der Spekulation des Betrachters überlassen.
Ganz schlicht wirkt dagegen der dreizonige, heute als Hinterhaus zu bezeichnende Hausteil, ein altertümlicher Geschossbau (auch als Ständerbau bezeichnet) mit seinen über zwei Geschosse
durchlaufenden Holzständern und den angeblatteten Kopf- und Fußbändern.
Wie die dendrochronologische Untersuchung des Eichenholzes ergab, wurde dieses im Winter 1440/41 geschlagen und das Haus im Jahre 1441 erbaut. Es ist damit laut Landesdenkmalamt Karlsruhe das
„älteste bekannte ländliche Wohnhaus im Regierungsbezirk Karlsruhe“.
Das denkmalgeschützte Haus so zu sanieren, wie Sie es heute vor sich sehen, war für Landesdenkmalamt, Handwerker und uns eine große Herausforderung, die 1996 mit dem Denkmalschutzpreis belohnt
wurde.
In seiner langen Geschichte war dieses Haus übrigens niemals eine Gaststätte oder ein Hotel. Wir konnten deshalb keinen hergebrachten Namen wieder aufgreifen. Trotzdem hat der Name „Nachtwächter“
einen historischen Bezug – hier wohnte der letzte Nachtwächter Lienzingens
Wir, die Familie Pfullinger und Team, wünschen Ihnen angenehme Stunden und hoffen, Ihnen außer mit unserer Küche auch mit dem Ambiente dieses Hauses einen Aufenthalt bieten zu können, an den Sie sich
gerne erinnern.